Samstag, 23. Oktober 2010

Lamafotografie

Wie berichtet, haben wohlmeinende Freunde mir ja empfohlen, statt unwilliger Menschen in Peru und Bolivien doch lieber Lamas zu fotografieren. Das habe ich dankbar beherzigt. Hier ein paar Ergebnisse des Lama-Castings:


Auch ohne Spieglein an der Wand zweifellos die Schönste im Land...


Schon gewusst? Wird ein Lama oder Alpaka im Babyalter ausgiebig geknuddelt, liefert es später viel weichere Wolle als ohne so innige Pflege. Hier wird gerade an einer besonders guten Wollqualität gearbeitet.


Viele Lamas sind nicht nur in der Wollindustrie tätig, sondern haben noch einen Nebenjob als Rasenmäher. Hier zwei Exemplare an ihrem panoramareichen Arbeitsplatz in Machu Picchu.


Dieses Lama äußert gerade seine höchste Zustimmung, fotografiert zu werden.
Kann ich wohl froh sein dass es nicht noch gespuckt hat...

Mittwoch, 13. Oktober 2010

Bolivien oder wie umarme ich einen Kaktus

Nachdem sich Freunde meines Blog geoutet haben und ihr Bedauern über das Fehlen von Reisefotos geäußert, habe ich mich entschlossen in unregelmäßiger Folge eine Bild-Nachlese zu liefern. Soll auch dazu dienen, das Unhappy End, das mir immer noch schlaflose Nächte und ärgerliche mails zum Beispiel von der Botschaft in La Paz beschert, in den Hintergrund treten zu lassen.


Die Reise in Bolivien stand ja unter dem Motto "den Kaktus umarmen" - zumindest kommt mir mein Versuch an diesem stachligen Land Gefallen zu finden so vor. Hier die bildliche Umsetzung, von einer Insel im Salar de Uyuni...


Was ist das???
Termitenwanderung? Das bolivianische Trinkwasser unterm Mikroskop? Eine künstlerische Verschmelzung von Claude Monet und Jackson Pollock ?
Alles falsch!
Es ist der Blick aus dem Jeep-Fenster im Desierto de Siloli nahe der chilenischen Grenze. Oben Himmel, unten Erde, in der Mitte der Horizont.


Tja, da stehe ich vor einer schwierigen Entscheidung, die zudem nichts für Analphabeten ist. Nicht jede bolivianische Toilette war so gut beschriftet wie diese. Die Trefferquote war offenbar recht hoch, wobei es nicht so sauber roch wie es hier aussieht.


Einen guten Schutzengel hatte ich wohl. Hier lasse ich ihn Flugübungen machen über einer der Lagunen in den Wüsten Südboliviens, aus denen auch die drei anderen Fotos stammen. Als Fingerpuppen findet man fast die gesamte südamerikanische Fauna plus anderer Tierchen wie zum Beispiel Engel. Damit kann man sich prima beschäftigen und sein eigenes Theaterstück aufführen falls das alltägliche Drama des Lebens nicht reicht.

Montag, 11. Oktober 2010

Die spinnen, die Bolivianer!

Zuletzt hat es Bolivien mit mir völlig verscherzt. So richtig - nicht nur werde ich selber nicht mehr hinfahren, sondern ich kann mich auch den Reisewarnungen des Auswärtigen Amtes anschließen. Sollen die doch sehen wo die Touristen bleiben, wenn sie so bescheuert sind.

Aber von vorn:  Während des Boardings für meinen Rückflug bzw. dem ersten von drei Flügen von La Paz nach Santa Cruz, holte mich die bolivianische Polizei aus der Einsteigeschlange und führte mich zu den gesammelten Koffern aller Passagiere, die auf dem Rollfeld standen. Ich wunderte mich zunächst nur ein bisschen, um so mehr aber als sie meinten, in meinem Koffer seien Drogen. Ihre Hunde hätten das angezeigt. Ich dachte, das sei ein Witz. Wer mich kennt, weiß dass ich mich in keiner Hinsicht zur Kokain-Dealerin eigne;-) Dass Hunde meinen weitgereisten Koffer jedoch interessant finden konnten, wunderte mich nicht: schließlich war er bald zwei Monate mit mir unterwegs, stand auf unzähligen Straßen herum, wurde in Taxis und Bussen transportiert, und wer weiß, vielleicht haben ihn ja bei diesen Gelegenheiten sogar Hunde markiert. Viele verlockende Düfte also für einen bolivianischen Polizeihund, der die meiste Zeit in einem üblen Verschlag am Rande des Rollfelds eingesperrt ist.

Dummerweise sagte ich dann auch, dass ich glaubte das sei ein Witz. Da mir aber das spanische Wort für Witz nicht einfiel, haben sie es wohl nicht verstanden... Jedenfalls musste ich den Koffer öffnen, was ich zu vermeiden suchte. Ein Schloss war ja inzwischen kaputt und ich hatte die halbe Stadt nach gutem Klebeband abgesucht. Das wollte ich nun nicht so ohne weiteres opfern. Half natürlich nichts, sie haben es durchgeschnitten. Inzwischen war ich recht panisch, weil der Flieger nebendran ja schon seine Motoren hochdrehte und ich einsteigen wollte. Meine Nervosität war aber für diese Leute ein Zeichen dafür, dass ich unbedingt des Schmuggels schuldig sein musste. Ich habe das erst gar nicht kapiert, habe mich nur weiter gewehrt. Sie waren äußerst unfreundlich und rabiat. Mein MacBook haben sie auf das Rollfeld gestellt und ihre Hunde drüber gejagt, außerdem wild auf allen Tasten herumgedrückt. Da hat's mir dann gereicht, und ich habe es ihnen energisch aus der Hand genommen. Immer wieder habe ich auf meinen Flug verwiesen, aber die hatten offenbar Spaß an der Schikane, die damit endete dass ich nicht in mein Flugzeug steigen durfte. Obwohl natürlich die idiotischen Köter bei mir nichts gefunden haben. Oder vielleicht auch gerade deswegen.
Dann stand ich also wieder in der Abfertigungshalle. Und was dann kam, war mindestens so übel wie der Anfang. Die Airlines AeroSur und TAM haben sich geweigert meine Flüge umzubuchen, sie seien ja nicht schuld. Es ging dann weiter bis zum Chef der Drogenpolizei und zur Flughafenleitung, viele Stunden lang kämpfte ich, schöpfte Hoffnung, verlor sie wieder. Der Drogenpolizeichef sicherte mir Hilfe zu, doch für mich konnte Hilfe natürlich nur bedeuten, dass ich am Ende ein neues Ticket für den nächsten Tag in Händen halte. Doch die bolivianische Mentalität versteht unter Hilfe was anderes: jemanden hinhalten und dann abschieben. Der Polizeichef hat mich sogar knallhart angelogen, hat zugesagt er habe alles geregelt und ich müsste nur noch meine Umbuchung abholen... Bis ich kapiert habe dass er mich bloß loswerden wollte, war ich schon völlig erschöpft und verzweifelt. Immerhin war der Typ ja in Deutschland, mit einem Stipendium des BKA wie er mir in fragmentarischem Deutsch erzählt hat. Naja, viel kann da nicht hängen geblieben sein. Schade eigentlich, das BKA hat bestimmt  seinen Flug und nicht nur den bezahlt. - Bei denen in den Büros geht's vielleicht zu. Da kommt man ja sonst nicht rein. Schriftliches habe ich nicht gerade viel gesehen was nicht unbedingt auf Analphabetismus schließen lässt (das wäre nun wirklich übertrieben); am meisten Konzentration hat ihnen der laufende Fernseher abgerungen, auf den sie angestrengt gestarrt haben, selbstverständlich während der Dienstzeit. Wahrscheinlich haben sich die wahren Kokainschmuggler währenddessen in die Hände gespuckt!

Dann bin ich zur Deutschen Botschaft, zum ersten Mal in meinem Leben. Da saß ich nun als Notfall mit meinem ganzen Gepäck. Die waren sehr freundlich. Inzwischen war mir aber klar geworden, dass - nachdem der Flug nicht umzubuchen war - mir wohl keiner einen neuen Flug besorgt wenn nicht ich selber. Mithilfe der Botschaft war der neue Flug schnell aufgetrieben, was mir schon fast wie ein Wunder vorkam hätte das Wunder mich nicht über 1000 Dollar gekostet. 
Nach einer schlaflosen Nacht ging es dann erneut auf den inzwischen mir verhasstesten Flughafen der Welt. Diesmal sollte ich nicht über Sao Paolo, sondern über Caracas fliegen - so kam ich also auch noch nach Venezuela. Das erste Flugzeug nach Lima war noch gar nicht in der Luft, da hatte ich schon die dafür vorgesehene Tüte vollgekotzt. Und so ging es gerade weiter... Die Chefin der Cabin Crew der zweiten Maschine von Lima nach Caracas rief dann die Sanitäter direkt an das Flugzeug, von wo sie mich zur Flughafen-Ärztin brachten. Die Lufthansa-Crew im dritten Flieger von Caracas nach Frankfurt war eine Erlösung, so was freundliches habe ich da oben noch nicht erlebt. Sie haben mir quasi versucht Nahrung einzuflössen, was aber immer noch nicht so recht klappen wollte. Ebenfalls die Chefin der Cabin Crew hat sich mit psychologischem Feingefühl die ganze Geschichte erzählen lassen und meinte dann sie hätte öfters "extreme Fälle" in ihrem Flugzeug.

Verdaut habe ich das noch nicht, und letztlich auch nicht eingesehen dass ich den Flug bezahlen muss, wo doch andere Schuld tragen. Am liebsten würde ich es den Ignoranten heimzahlen, bloß wie? Öffentlichkeit ist schon mal gut, deswegen schreibe ich das jetzt auch so ausführlich an dieser Stelle obwohl es mit Fotografie, dem Thema dieses Blogs, ja vielleicht eher peripher zu tun hat. In der Hoffnung dass es ruhig ein paar Leute davon abhält nach Bolivien zu reisen. Bloß Touristen abzocken wie ich das vielerorts erlebt habe, geht halt auch nicht, irgendwie sollten sie schon auch etwas fremdenfreundlicher sein.

Mittwoch, 6. Oktober 2010

Die Todesstrasse und Seelen im Fotoapparat

Ich darf mich jetzt auch "Survivor of the Death Road" nennen! Bin die angeblich gefaehrlichste Strasse der Welt gefahren. Naja, es war nicht mit dem Mountain Bike (strenggenommen steht nur den Radlern dieser Titel zu, die von ihren Agenturen T-Shirts mit entsprechendem Aufdruck bekommen), sondern in einem Auto. Aber da seh ich jetzt gern mal drueber hinweg... Diese Strasse, eigentlich eine Piste wie die meisten Strassen hier, verbindet den Pass La Cumbre unweit von La Paz auf 4600 Metern mit dem Ort Coroico in den Yungas, auf etwa 1200 Metern. Landschaftlich ein super Erlebnis, entlang gruenen Huegelketten und unter herabfallenden Wassern hindurch allmaehlich in wohltemperierte bis feuchtheisse Tiefen vorzudringen. Bis zum Amazonastiefland ist es dann nicht mehr weit... Hab einen strahlenden Tag erwischt, ohne Smog, und in Coroico waren "nur" die Spuren frueherer Brandrodungen zu sehen, auf denen dann in der Tat Cocaplantagen errichtet wurden.
Seit vor ein paar Jahren eine asphaltierte Umgehungsstrasse in Betrieb genommen wurde, bleibt die alte mehr oder weniger den Touristen - und unter denen vor allen den Radfahrern - vorbehalten. So ohne Gegenverkehr ist es meiner Ansicht nach nicht wirklich gefaehrlich. Aber wenn ich mir die Trucks und Busse auf der an vielen Stellen nur drei Meter breiten Piste vorstelle, direkt neben steilen Abgruenden... Es sind frueher aber nicht nur Autos abgestuerzt, sondern tatsaechlich auch schon ziemlich viele Radfahrer. So saeumen Kreuze und Gedenksteine in verschiedenen Sprachen, von hebraeisch bis spanisch, den Strassenrand. Ich denke, dass man sich bei der Strecke leicht ueberschaetzt - mal ganz abgesehen davon, dass sehr oft Wolken zwischen den Bergen haengen und die Sicht dann (wie beim Schifahren) gegen null geht..

Jedenfalls kamen wir gut in Coroico an, wo ich Baden ging, in einem Hotelfreibad. Die dunkle Farbe auf meiner Haut kam uebrigens doch nicht von der Sonne, wie ich abends festgestellt habe als sie verschwunden war. Muss wohl das nicht ganz soo saubere Wasser gewesen sein;-)

Heute wollte ich es dann nochmal wissen, das mit dem Fotografieren. Hat mir ja die ganze Zeit nicht wirklich Ruhe gelassen. Also habe ich mir Yolanda zur Seite genommen, die hier als Fremdenfuehrerin arbeitet. Sie schien mir die noetige Mischung aus Zaehigkeit und zuckersuesser Freundlichkeit zu haben mit der man allenfalls die Marktfrauen "knacken" kann! Und ausserdem wollte ich wissen, ob es vielleicht doch an einem falschen Vorgehen  lag, dass nicht viel geklappt hat ausser heimlichen Schnappschuessen, die aber nicht meinem Anspruch auf Portraits genuegen. Von wegen! An mir lag es nicht. Wir sind durch die Maerkte gezogen, beide mit viel Geduld (auch ich;-), und haben uns viele Male "no" abgeholt.
Ich fragte Yolanda, wie sie das erklaeren koenne. Schliesslich ist es in anderen Kulturen nicht so. Was nun kommt, kann ich kaum glauben. Sie meinte, bis vor ein paar Jahren sei es moeglich gewesen, Menschen zu fotografieren, sie haetten es in der Regel zugelassen wenn man gefragt hat. Aber dann seien bei Frauen, die sich haben fotografieren lassen, die Geschaefte schlechter gegangen. Und sie haben es darauf zurueckgefuehrt, dass man ihre Seele mit dem Fotoapparat geraubt hat. Das habe sich dann herumgesprochen, und inzwischen haben alle Angst davor von den boesen Seelenraeubern abgelichtet zu werden. Au weia. Ob die Geschichte nun wahr ist oder nicht, sie gibt auf jeden Fall die Stimmung wieder und das was ich als hierzulande extremen Aberglauben bezeichnen wuerde. Der durchdringt ja den christlichen Glauben und ueberlieferte Traditionen, so dass ein ziemlich undurchschaubares Gemenge aus Riten, Opferzeremonien (Lamafoeten!) zu Ehren von Pachamama, Maria und anderem heiligen Personal entsteht. Spiritualitaet achte ich ja sehr, aber das ist mir dann echt zu obskur. Wenn man so wenig an sich selber und seine eigene Kraft glaubt, dass einem schon ein x-beliebiger Fotoapparat das Seelenheil gefaehrden kann - dann weiss ich auch nicht.

In meiner Kamera konnte ich uebrigens noch keine Ansammlung von Seelen entdecken, die ich auf meinen Reisen so eingesammelt haette;-) Hab extra genau hingehoert, ob sich da drin was tummelt, war aber still. Wenn ich mir auch vorstelle, was fuer ein Geschiebe das waere, ein Gedraengle und Gequengle der Seelen all der vielen Menschen, die ich in meinem Leben schon fotografiert habe...  Und beim Betaetigen des Zoom-Objektives werden sie alle zusammen geschoben und purzeln durcheinander, oder was?
Nee, das waere mir laestig. Ich passe da schon schoen auf, dass nichts mitgeht was nicht zu mir gehoert.

Montag, 4. Oktober 2010

Wiedererlangte Wertsachen und ein Marienbildnis

Heute moechte ich mal den Bolivianern ein grosses Lob aussprechen: genauer den Angstellten des Hotel Rosario in La Paz. Denn auf der Ueberland-Taxifahrt von dort nach Sorata fiel mit nach etwa zwei Stunden siedend heiss ein, dass mein sehr praktischer Geldguertel nach wie vor sicher eingeschlossen ist - im Safe in meinem Hotelzimmer. Schreck, lass nach, hatte ich doch erst in Peru meine Kreditkarte liegen lassen... In dem Geldguertel war alles drin von extra vielen Bolivianos fuer die naechsten Tage ohne Geldautomat, die Dollar-Reserven, Euros, Pass mit Touristenvisum, Wohnungsschluessel und andere Kleinigkeiten. Nach einem Anruf im Hotel war klar, dass wir umkehren muessen. Die Strecke zwischen dem Titicacasee und La Paz ist nicht gerade interessant, und durch die Millionenstadt El Alto oberhalb von La Paz geht es nur im Schneckentempo... Zurueck im Hotel, haendigte man mir gleich eine Plastiktuete mit dem Geldguertel aus, ich schaute es durch, und siehe da: alles war noch drin! Die Angestellten hatten ausserdem eine genaue Liste angefertigt. Ich habe mich in dem Hotel vom ersten Tag an sicher gefuehlt, folglich habe ich auch nichts anderes erwartet. Wohl wissend, dass es in Bolivien keinesfalls selbstverstaendlich ist - von anderen Hotels und Hostals habe ich da ganz andere Geschichten gehoert.

Nach stuermischen Tagen schimmert der Titcacasee heute tiefblau. Auf einer Bootsfahrt zur Isla del Sol, zu der mich die Italiener Luisa und Mauro eingeladen hatten - endlich mal wieder italienisch reden! - drehte mir der ungewoehnlich starke Seegang bald den Magen  herum und ich fuehrte mein Fruehstueck der Zweitverwertung als Fischfutter zu. Diese Kaehne verschwinden dann regelrecht zwischen den Wellen. Bis zur Rueckfahrt hatte sich das Wasser zwar einigermassen beruhigt, aber noch an Land schwankte der Boden unter meinen Fuessen. Der See mutet tatsaechlich an wie ein Meer. Am Horizont ist kein Land zu sehen, und in der Nacht hoerte ich das Plaetschern der Wellen bis ins Hotelzimmer.
Copacabana ist ganz nebenbei auch der beruehmteste Wallfahrtsort von Bolivien. Der Hauptperson "La Virgen de Copacabana", einer wunderwirksamen Madonnenstatue, werde ich nun einen Besuch in ihrer Privatkapelle abstatten. Angeblich zieht man Maria jeden Tag ein neues Kleid an. Vielleicht war sie ja im Spiel, als ich meine Wertsachen wiederbekam...

Sonntag, 3. Oktober 2010

Regenwald gibt´s ja genug...

Das mit dem 'Urlaub vom Reisen' war mal wieder ein schoener Wunschtraum von mir;-) Gerne haette ich ja in dem vielgeruehmten Bergstaedtchen Sorata die Sechstausender besichtigt und waere ihnen sogar auf Wanderungen etwas naeher gekommen. Die verbergen sich aber gerade nicht nur in Wolken, sondern im Smog - der mich uebrigens schon die ganze Zeit in Bolivien immer wieder begleitet. Weiter unten im Dschungel brennen sie naemlich die Regenwaelder nieder. Klar, es hat ja genug davon! Auf so ein paar Baeume kommt es nicht weiter an - diesem Grundsatz zufolge handelt ja derzeit auch die Baden-Wuerttembergische Landesregierung wenn sie fuer Stuttgart 21 die Faellarbeiten mit knueppelnden Polizisten verteidigen laesst...
Hier kuemmert sich die Regierung hingegen gar nicht um die abgebrannten Waelder. Angeblich sei das schwierig zu kontrollieren, wird mir gesagt. Aber wo ein Wille ist, sind doch bestimmt auch Hubschrauber!!! Was genau dort unten passiert, war nicht herauszubekommen. Vielleicht werden auf den Rodungen neue Coca-Plantagen angelegt. Sicher ist es lukrativer in die (durchaus hier auch illegale, aber dennoch weit verbreitete) Kokain-Produktion einzusteigen als Urwaldriesen fuer das Weltklima zu pflegen...

Nach drei Tagen hatte ich dann genug von dem Smog und ehrlich gesagt auch von dem tiefsten Bolivien, in das ich da geraten war. So ein Minimum an touristischer Infrastruktur gefaellt mir schon, zumindest ein Café in dem sich die Gringos treffen... Ich ertappte mich dabei, wie ich nach einschlaegigen Erfahrungen beim Bestellen nicht mehr sagte "einen Milchkaffee, bitte", sondern "ist es moeglich, einen Milchkaffee zu bekommen?" - ein feiner Unterschied.

Also wechselte ich wieder einmal den Ort, um meine letzten Tage in diesem Land nicht mit Ausharren zu verbringen. Nun schaue ich wieder auf den Titicacasee, von Copacabana aus, bevor es zurueck in den Kessel von La Paz geht und von dort nach Alemania.