Donnerstag, 15. Februar 2018

Kleine Freunde oder Die Wertschätzung der kleinen Dinge

Seit geraumer Zeit bekomme ich jeden Tag Eichhörnchen-Besuch auf meinem Balkon. Bestimmt kamen die kleinen Nager auch schon bevor ich sie wahrgenommen habe - ein schönes Beispiel wie Wahrnehmung Realität bestimmt, ja geradezu erzeugt. Denn vorher gab es sie quasi nicht in meinen Augen :)
Ich nenne sie Kleine Freunde und fühle mich sehr geehrt. Denn die scheuen Wesen halten sich schließlich nur dort auf, wo sie Vertrauen haben und sich sicher fühlen. Zwar ist ihnen die Gegenwart von Menschen nicht geheuer (kann ich nachvollziehen, geht mir oft auch so...). Doch so lange ich mit meiner großen Mamarazzi-Kamera hinter der Fensterscheibe bleibe, dulden sie das. Hauptsache das Vogelfutter ist aufgefüllt und die Nüsslein-Plantage kann abgeerntet werden.

Eines Tages waren wir sogar in der Zeitung, Häuptling Rotefeller und ich. Wer hätte gedacht dass ich mich mal so darüber freue, mein Bild als Leserfoto veröffentlicht zu sehen. Habe schließlich Hunderte von selbst geschriebenen Zeitungsartikeln in meinem Archiv, viele davon auch selbst bebildert. Aber mit Rotefeller ist das was anderes.

Rotefeller und Kleiner Boss (später: "Mama Kleiner Boss") lehrten mich die Kleinen Dinge und den Reichtum im Alltäglichen zu sehen - oder auch: wertzuschätzen, was unmittelbar vor mir liegt.
Diese Lektionen lernte ich jedoch nur unter Schmerzen. Das Leben musste mir erst meine Mobiliät - in Form meines Autos - wegnehmen bevor ich "freiwillig" an Ort und Stelle blieb. Zuvor hatte mir das Leben schon das Geld ausgehen und nicht nachfließen lassen, so dass an ein neues Auto nicht zu denken war. Deswegen sah ich die Hörnchen dann zum ersten Mal bewusst im Frühjahr 2016. Wie gesagt, waren sie bestimmt vorher schon da, ich aber nicht haha. Aus der gefühlten Enge meiner Wohnung und Lebenssituation zog es mich ja bei jeder Gelegenheit hinaus ins Umland.


Kleine Freunde erfreuen mein Herz - und öffnen es mehr und mehr. Ich schätze mal, sie nagen es einfach in gewohnter Manier auf als wäre es eine Nuss. Eine mehr oder weniger harte Nuss....
Auf unzähligen Fotos sehen die Hörnchen teilweise sehr unterschiedlich aus, und ich liebe es, ihren jeweiligen Ausdruck mit Worten zu unterlegen. Seit ein paar Monaten widme ich Kleinen Freunden eine eigene Facebook-Seite: Urban Squirrels & Wildlife - "Mein kleiner Freund". Dort finden sich inzwischen über 200 Bilder. Von Facebook wird allerdings die Mühe, die man sich als Autor macht,  unterwandert; das Unternehmen unterdrückt bekanntlich die Beiträge - vom Abgreifen der Daten mal ganz abgesehen. So lange ich keine geeignete Alternative gefunden habe, bleibe ich halt dort.


Erst kürzlich fand ich heraus, dass die Tiere auch im Winter über frisches Wasser sehr dankbar sind. Seitdem befülle ich die Tränke jeden Tag, mit EM-energetisiertem Wasser. Rotefeller & Co. sind nicht die einzigen, die diese Tränke nutzen. Bei Amseln, Grünfinken, Blau- und Kohlmeisen ist sie als Plantschbecken überaus beliebt. Die geflügelten Freunde trotzen Minusgraden in der Badewanne, und auch wenn das der Gefiederpflege dient, haben sie sichtlich Spaß.
Ich bin erstaunt über die Wirksamkeit kleiner Veränderungen. Die ganze Tierwelt im Innenhof der Wohnanlage profitiert von meinen Fütterungen und von der Tränke. Und oft schaue ich den Tieren zu und werde ganz ehrfürchtig über ihre Schönheit und Zartheit. Danke, Kleine Freunde.





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